Wir, die Autorinnen und Autoren der 10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung 2022 (10MustKnows22), wenden uns an Sie, die Politik gestalten und verantworten. Auf dem Weltnaturgipfel, der im Dezember 2022 in Montréal stattfindet, bedarf es Ihres entschlossenen Auftretens, um das menschengemachte Artensterben zu stoppen und die Biodiversität zu stärken. Die 10MustDos22 sollen Sie dabei unterstützen, indem sie Lösungswege aufzeigen, die ohne Verzug angegangen werden können.

Entsprechende Literaturhinweise finden Sie jeweils unter "Mehr lesen".

MustDo 4: Wussten Sie, dass rund 70 Prozent der bislang 7.000 bekannten Sprachen auf gerade einmal 1/4 der Erdoberfläche beheimatet sind und dieses 1/4 zudem die Regionen mit der höchsten Biodiversität enthält [1]?

Wir fordern, die indigenen und lokalen Sprachen und die damit verbundenen Wissenssysteme zu bewahren, zu pflegen und zu dokumentieren. Das schließt die Anerkennung der Land-, Territorial- und soziokulturellen Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften (IPLCs) ein. Die biologische, soziokulturelle und sprachliche Vielfalt sind miteinander verwoben, da sie sich als sozialökologische Systeme entwickelt haben [2]. Das hochentwickelte Umweltwissen sowie die Praktiken der IPLCs spielen eine entscheidende Rolle für ein gutes Leben in planetaren Grenzen [3,4,5,6].

05.12.2022

[1] Gorenflo et al. (2012). Co-occurrence of linguistic and biological diversity in biodiversity hotspots and high biodiversity wilderness areas. PNAS. doi:10.1073/pnas.1117511109

[2] Sze et al., Indigenous lands in protected areas have high forest integrity across the tropics, Current Biology (2022), doi:10.1016/j.cub.2022.09.040

[3] McElwee et al. (2020). Working with Indigenous and local knowledge (ILK) in large-scale ecological assessments: Reviewing the experience of the IPBES Global Assessment. Journal of Applied Ecology. doi:10.1111/1365-2664.13705

[4] Mann et al. (2021). Assessing forest governance innovations in Europe: Needs, challenges and ways forward for sustainable forest ecosystem service provision. Ecosystem Services. doi:10.1016/j.ecoser.2021.101384

[5] Hill et al. (2020). Working with Indigenous, local and scientific knowledge in assessments of nature and nature’s linkages with people. Current Opinion in Environmental Sustainability. doi:10.1016/j.cosust.2019.12.006

[6] Reyes-García et al. (2022). Recognizing Indigenous peoples’ and local communities’ rights and agency in the post-2020 Biodiversity Agenda. Ambio. doi:10.1007/s13280-021-01561-7