Wir, die Autorinnen und Autoren der 10 Must-Knows aus der Biodiversitätsforschung 2022 (10MustKnows22), wenden uns an Sie, die Politik gestalten und verantworten. Auf dem Weltnaturgipfel, der im Dezember 2022 in Montréal stattfindet, bedarf es Ihres entschlossenen Auftretens, um das menschengemachte Artensterben zu stoppen und die Biodiversität zu stärken. Die 10MustDos22 sollen Sie dabei unterstützen, indem sie Lösungswege aufzeigen, die ohne Verzug angegangen werden können.

Entsprechende Literaturhinweise finden Sie jeweils unter "Mehr lesen".

MustDo 3: Wussten Sie, dass künstliches Licht einer der wichtigsten Treiber des globalen Wandels ist und dadurch die Nächte jedes Jahr um 2 bis 6 Prozent heller werden [1]?

Wir fordern, künstliches Licht um Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) weiträumig zu reduzieren. Künstliche Lichtemissionen beeinträchtigen in zunehmendem Maße Schutzgebiete [2], sie gefährden die Vernetzungen und ökologischen Wechselbeziehungen der Lebensgemeinschaften [3]. Diese und weitere anthropogene Emissionen verletzen zudem die FFH-Richtlinie. Gleichzeitig müssen die Schutzgebiete so geplant werden, dass auch die Erkenntnisse über die unsichtbare Biodiversität in Böden, Sedimenten und Gewässern beachtet werden. Diese Lebensgemeinschaften spielen eine wichtige Rolle für die Vernetzung und Gesundheit der Ökosysteme [4].

05.12.2022

[1] Kyba et al. (2017). Artificially lit surface of Earth at night increasing in radiance and extent. Sci. Adv. doi:10.1126/sciadv.1701528

[2] Mu et al. (2021). Evaluation of light pollution in global protected areas from 1992 to 2018. Remote Sensing, 13(9), 1849. doi:10.3390/rs13091849

[3] Sordello et al. (2022). A plea for a worldwide development of dark infrastructure for biodiversity – Practical examples and ways to go forward. Landscape and Urban Planning. doi:10.1016/j.landurb- plan.2021.104332

[4] van Rees et al. (2021). Safeguarding freshwater life beyond 2020: Recommendations for the new global biodiversity framework from the European experience. Conservation Letters. doi:10.1111/conl.12771